Floh schreibt auf Lovelybooks diese umfassende Rezension:

Ein grandioser Auftakt der besonderen Art. In "Steinefresser" präsentiert und zeigt der Autor und Journalist Michael Behrendt seine Heimat Berlin von seiner dreckigsten und schmutzigsten Seite. All seine jahrelange Erfahrung als Reporter und Kriegsberichtserstatter und all seine Recherchen bieten die Grundlage für diesen hochkarätigen Auftakt einer knallharten Thriller-Trilogie mit schonungsloser Action, viel Hintergrundwissen und Einblicke in die dunkelsten Ecken und Abgründe des Gesamtnetztes aus Menschen, Herkunft, Regierung, Politik und Korruption dieser regierenden Stadt im Herzen Brandenburgs. Autor M. Behrendt hat mit seinem packenden Thriller "Steinefresser" einen hochbrisanten, thematisch aktuellen und gradios anspruchsvollen Polit- und SEK-Thriller erschaffen, in dem er Mut beweist, Fakten nennt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Ein solches, manchmal aber auch sehr kontroverses Thema eckt an, schockiert und deutet auf Mut und Schneid des Autors hin. Autor Michael Behrendt wagt in seinem Auftakt um den knallharten Bullen und SEK-Mann Wolf Schacht und seinen weiteren Protagonisten einen Mix aus der Thematik Politik, Stasi, DDR, Korruption, Menschenhandel, Rockermillieu, Ermittlung, Straßentumulte und Mord gepaart mit Verschwörungstheorien, Vertuschung und Offenbarung. Alles vermengt, entstand dieser mitreißende und sehr informative und voll beladene Thrillerauftakt einer Trilogie um Ermittler Wolf Schacht.
Erschienen im Deutscher Levante Verlag (http://buchtheke.levante-verlag.de/)

Inhalt:
"Arm aber sexy? Der SEK-Mann Wolf Schacht kennt Berlin nicht als Party-Metropole, sondern als Moloch: Mord, Bandenkriminalität und Missbrauch prägen seinen Alltag. Schacht will dem Teufelskreis der Gewalt entkommen – und landet so ausgerechnet bei der Mordkommission. Mit dem SEK-Veteran Wolf Schacht schafft Autor Michael Behrendt einen Ermittlertypen, der ebenso unbefangen wie knallhart an die Arbeit geht. So wird aus einem Mord, der keiner sein durfte, eine erbarmungslose Schlacht, die hoch in politische Machtzirkel und tief in die Geschichte Deutschlands reicht. Bis Berlin buchstäblich in Rauch aufgeht. Schachts Gegner kämpfen um mehr als Macht, Sex oder Geld. Ihr Kapital sind die Schwächen, Abgründe und Perversionen anderer. Schlaft ruhig, Berlinerinnen und Berliner. Oder könnte es sein, dass sie auch Euch schon haben? Eine leicht entzündliche Mischung aus Action-Krimi, Spionage-Thriller und Nachtreise in eine untote deutsch- deutsche Vergangenheit. »Steinefresser« ist ein Roman; viele Figuren und Verbrechen gehen allerdings auf tatsächliche Ereignisse zurück."

"Berlin, diese verlogene Drecksau, hatte den nächsten dahingerafft. Jetzt würde die Stadt dafür brennen." Seite 193

Zum Schreibstil:
Autor Michael Behrendt geizt nicht mit seinen Wissen und Hintergründen. Als Kriegsreporter und Journalist hat er sehr gute und authentische Referenzen in der Thematik, die er in seinem Thrillerauftakt zum allerbesten gibt. In "Steinefresser" hat er nicht nur einen aussagekräftigen Titel gewählt, er hat auch seine Story mit knallharten Facetten versehen, M. Behrendt begibt sich in die Welt der dunklen Abgründe und nimmt wahrhaftig kein Blatt vor dem Mund. Er bedient sich schauderhafter und actionreicher Elemente aus Polizeiarbeit wüsten und rasanten SEK-Einsätzen mit Übergriffen und allen Folgen daraus, er durchleuchtet die verschleierte Welt der Stasi-Behörden, gibt Rückblicke in die DDR, der aktuellen Politik und ergreift sich den Machenschaften aus Korruption, Erpressung und Enthüllung. Behrendt treibt es mit dieser brisanten Thematik und Mixtur auf die Spitze des Thrillers, er schockiert und überrascht. Er trifft den Geschmack der Leser, die auf der Suche nach fesselnder Spannung und packender rasanter Ermittlung sind. Seine Story, seine Schauplätze, die Charaktere...alles scheint bis ins kleinste Detail recherchiert und durchdacht zu sein. Selbst der Name des Protagonisten Wolf Schacht ist mit Bedacht gewählt. Wolf, das Raubtier, der WilderEr, der Jäger. Schacht: immer in Deckung, aufmerksam und verschachtelt. Einzigartig und bemerkenswert.
Autor Michael Behrend spannt den Leser auf die Folter, denn das Buch ist ein zerreißendes Wechselspiel aus Spannung und noch mehr Spannung. Erholung gibt es lediglich in den kleinen Ruheoasen aus Alltäglichkeiten, wie Essen- und Trinken, Schlaf und Beischlaf und die ruhige und beschuliche Remise im Berliner Hinterland, wo sich Schacht eine Wohnung gemietet hat. Dennoch muss ich eine Schwäche in der Umsetzung und im Schreibstil nennen, die mir mehrmals, gerade zum Ende der Story negativ und störend aufgefallen ist: Im letzten Drittel erscheinen mir die wirklich zahlreichen gestreuten Handlungsstränge sehr zusammenhanglos und schleierhaft. Die Handlungsstränge wurden auf den letzten Metern zum Showdown zu hastig und eilig verwoben und ergeben leider kein klares Bild der Zusammenhänge und eigentlichen Hintergründe. Es gibt viele Antworten, aber zu vieles bleibt leider auch im Raum stehen und ergibt zur Story keinen Sinn, bzw. Zusammenhang. Es ist weder offenes Ende, noch abgeschlossene Ermittlung noch Cliffhanger. Die Story ist nicht ganz rund und lässt mich etwas unzufrieden zurück. Hier hätte ich dem so talentierten und genialen Autor noch mehr Feingefühl und Stimmigkeit seiner Sache zugetraut. Dafür muss ich leider einen Stern abziehen, auch wenn es mir schwer fällt, da das Buch grandios ist! 
Das Schriftbild ist wirklich sehr angenehm und die Kapitel nicht allzu lang und sehr durchdacht strukturiert. Die Dialoge sind knackig und sehr authentisch und teils sarkastisch, zynisch und humorvoll dargelegt. 

"Er war wenig optimistisch. Die Stadt, die er an und für sich liebte, war ein verlogenes Biest." Seite 82

Schauplätze:
Bei der Wahl der Schauplätze hat sich der Autor Michael Behrendt wirklich nicht lumpen lassen. Hier spürt man, dass er sein Berlin wie seine Westentasche kennt. Ich als regelmäßige Touristin dieser Metropole sehe Berlin auch als sexy. Doch der Autor hat in seinem Thriller mal ganz andere Türen dieser Weltstadt geöffnet und mir sehr intensive Einblicke in die Hinterhöfe, der Ausländerproblematik, dem Schatten der DDR und Stasi, dem Rockermillieu, dem Menschenhandel, der Prostitution, des Nachtlebens und der Geldprobleme gezeigt. Bekannte Straßennamen, bekannte Plätze, große Gebäude, der Polizeikomplex, die Behörden, die Villen und Anwesen, das Umland, die beschaulichen Seen, Schachts Remise auf einem ländlichen Hof....und und und. Behrendt hat einen rasanten Thriller erschaffen, mit einer sehr treffenden Auswahl an Schauplätzen im Bereich Politik, Öffentlichkeit, Hintergrund und Korruption und Mafia. Er definiert seine Schauplätze mit Details, das Buch erzeugt Bilder und erinnert stark an Actionfilme und großes Kino. Orte, an denen ich als Leser selber war, werden mir so nahe gebracht, dass ich sie nun auch mit anderen Augen betrachten werde. Dennoch gibt Michael Behrendt in seinen Ausführungen nur so viel preis wie möglich, aber nur so viel wie nötig. Dieser Umstand beflügelt die Fantasie der Leser sehr.
Viele atemberaubende Sequenzen bringen den Leser aufgrund der Authenzität zum Atemstillstand und zum Adrenalinkick!

"Die Menschen schlafen nachts nur deshalb friedlich in ihren Betten, weil harte Männer bereitstehen, um für sie Gewalt auszuüben." Seite 146

Charaktere:
Bei der Wahl der Charaktere punktet der Autor Behrendt nochmals haushoch. Er hat Protagonisten erschaffen, die alltäglicher und realer nicht wirken können. Gerade der Hauptcharakter Wolf Schacht, mit seinem Handeln und dessen Folgen, sorgt für viel Spannung und unvorhersehbare Ereignisse. Schacht wirkt kühl und eisig, lässt nichts anbrennen und wandelt am Scheideweg zwischen Leben und Tod, Gefahr und Aufklärung. Sein Leben ist die reinste Waffe und das reinste Waffenziel. Gleich zu Beginn ermöglicht der Autor seinen Lesern ein klares Bild der einzelnen Persönlichkeiten und bietet zusätzlich eine gelungene Auswahl an Nebenrollen. Manche wird man bis zum Ende nicht mögen, manche werden den Leser überraschen, und manche sind im großen Showdown gar nicht mehr am Leben.
Gerade die Behördenwelt und die Skrupellosigkeit der Politiker und Beamten lassen den Leser nicht mehr los. Tief und eindringlich wird hier jeder Charakter vorgestellt. Gekoppelt mit einer tragischen bahnbrechenden Entdeckung in Schachts Ermittlungen, die stets vereitelt werden wollen und einer dramatischen Tragödie, wirken alle Personen sehr gut geschildert und verkörpern ihren Part im Roman gekonnt.

"Vielleicht brauchte er dieses bisherige Leben. Den Alltag mit der Gewalt. Die zu bekämpfen in der Tiefe seines Herzens schlicht die Motivation war, um selbst Gewalt auszuüben." Seite 175

Meinung:
Manches wirkte auf mich sehr beklemmend und ich musste beim Lesen häufig meinen Blickwinkel verstellen, das hat mir wirklich gut gefallen. Ein grandioser Thriller, mit viel Nervenkitzel, ausgesprochener Recherche, viel Hintergrund und Rasanz. Grandioser Anspruch, aktuelle Thematik. Hier list man das Wissen und die Erfahrung des Autors als Journalist und Enthüller einer großen Geschichte und natürlich als passionierter Autor. Mainstream Fehlanzeige. Ich wurde unterhalten, geschockt, erschüttert und mit Nervenkitzel versorgt. Hier gibt es Hochspannung auf großem Niveau in viellerlei Hinsicht! Komplex und überraschend! Die Tiefe der Organisation des SEK, der Stasi, der Polizeiarbeit und der Politikkultur hat mich überrascht und sehr gut unterhalten. Vielleicht nicht immer von leichter Kost, aber knallhart und schonungslos. 
Mein Manko, wie bereits im Schreibstil angedeutet, sind die gegen Ende zu hastig und lieblos verwobenen Handlungsstränge des Falls, der sich letztendlich aus drei Fällen und mehreren Fäden verwebt. Hier passt mir das Gesamtbild nicht und ich fühle mich als Leserin auf halber Strecke abserviert. Hier wurde ich nicht mehr mitgenommen und durfte am langen Arm verhungern. Vieles wird geklärt und auch gekonnt gekoppelt, aber zu vieles bleibt mir einfach schleierhaft und offen. Das kann ich auch nicht damit begründen, dass es weitere Teile um Wolf Schacht geben wird. Der Fall ist aufgeklärt, aber nicht erklärt. Das finde ich negativ und kostet leider einen Stern! Menno!

"Mit einer Mauer fällt keine Ideologie." Seite 298

Der Autor:
"Seit seinem 18. Lebensjahr arbeitet Michael Behrendt als Journalist. Schon damals begann er mit investigativen Recherchen über die dunkle Seite seiner Heimatstadt Berlin: Mord, Raub, Erpressung, organisierte Kriminalität. Er schrieb unter anderem für „Bild“, „BZ“ und leitet heute als Chefreporter die Polizeiredaktion der „Berliner Morgenpost“. Behrendt, dessen Vater ebenfalls Journalist war, kam 1969 in Berlin-Spandau zur Welt. Als Kriegsberichterstatter reiste er unter anderem nach Bosnien, Afghanistan, Ruanda und in den Libanon. 2011 erhielt er gemeinsam mit Kollegen den »Wächterpreis der deutschen Tagespresse«. Das Team hatte Fälle von sexuellem Missbrauch an einer Berliner Schule öffentlich gemacht und damit eine Welle von Enthüllungen ausgelöst. Behrendt ist leidenschaftlicher Kampfsportler. Aus seiner langjährigen Arbeit verfügt er über Insiderkenntnisse der Polizeiszene und zum Teil ungelöste Kriminalfälle. Einen Teil davon verarbeitet Behrendt in seinem vorliegenden Kriminalromandebüt. »Steinefresser« ist der Auftakt einer Trilogie."

Zum Cover:
Das Cover ist ein absoluter Blickfang und gibt einen Vorgeschmack auf den zu erwartenden Thriller! Man wird diese felsenfeste Haltung des SEK-Mannes im Buche mehrmals wiederfinden. Versprochen. Das Buch wirkt absolut hochwertig und liegt wunderbar in der Hand!

Fazit:
Wer Nervenkitzel liebt, hohen Anspruch nicht scheut, sich von gelungener Recherche fesseln lassen will, der muss dieses Buch lesen. Er wird es lieben und bewundern! Und darf sich auf weitere Fälle mit Wolf Schacht freuen! Am liebsten 5 Sterne, aber eine Schwäche gab es für mich dann doch! Schmoll*

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