Schacht der Praktikant

Schacht und seine SEK-Kollegen liebten ihr Feindbild innerhalb des Polizeibetriebs, was natürlich nicht bedeutete, dass man grundsätzlich keinen freundschaflichen Umgang mit Kommissaren pflegte.

Schacht hatte oft darüber nachgedacht, was seine Männer davon hielten, dass er einen Ausflug in die Welt der Mordermittler
unternahm. Steckte darin nicht schon ein kleiner Verrat an seiner Truppe? Wie die Kommissare ihn nun ihrerseits betrachteten, darüber machte Schacht sich keine Illusionen. Er hatte es vorher gewusst, war aber immerhin zufrieden, dass er diesen einen Schritt gegangen war. Etwas musste sich verändern. Schacht hatte die Altersgrenze für den Dienst in der Spezialeinheit noch nicht erreicht, wohl aber seine eigene. Er hatte nie gezählt, wie oft er im Einsatz seine Waffe abgefeuert hatte. Wie viele Wohnungen er demoliert und wie viele Knochen er im Eifer des Gefechts gebrochen hatte. Aber er kam immer mehr zu der Erkenntnis, dass sich das Maß langsam, aber sicher füllte. Irgendwann war es randvoll. Schmied, der Chef der Mordermittler, hatte ihm einen großen Dienst erwiesen und ihm diese Hospitanz ermöglicht.

Nun war er Schacht, der Praktikant.

 

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